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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. IV

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Iv Die gleiche rcksichtsvolle und gnstige Beurteilung, die der I. und-Ii. Teil in den Fachschriften und in den politischen Zeituugen von hervor-ragenden Schulmnnern bereits erfahren haben, mchte ich auch dem letzten Teile wnschen. Ahaus, Ostern 1904. per Verfasser. Wonvort zur zweiten Auflagt'. Wie fr deu erfteu und zweiten Teil des vorliegenden Lehrbuches, so ist auch fr den dritten bei der gnstigen Beurteilung und der schnellen Einfhrung an zahlreichen Lehranstalten schon bald nach seinem Erscheinen eine neue Auflage ntig geworden; sie dars in mehr-sacher Hinsicht eine verbesserte und vermehrte genannt werden. Der Gesamtstoff ist statt in vier in der neuen Auflage in fns Kapiteln zusammengestellt, von denen jedes, wie dies auch durch die vor-gedruckten berschriften angedeutet ist, gewissermaen ein Ganzes bildet, und bereit Abschnitte in einen mglichst innigen urschlichen Zusammenhang, miteinander gebracht sind. Es sei noch ganz besonders daraus hingewiesen, da die Fortsetzung des Ii. Teiles des Lehrbuches erst mit dem zweiten Kapitel des Iii. Teiles beginnt; das erste Kapitel enthlt die ltere brandenburgisch-preuische Geschichte, die aus schultechnischen Grnden im Zusammenhange am zweckmigsten an dieser Stelle gebracht werden konnte. Der in der ersten Auslage gebotene Stoff ist unter freundlicher Beihilfe tchtiger Fachlehrer und Fachlehrermnen vorsichtig durchgesehen und dabei manches erweitert, anderes gekrzt oder schrfer begrndet worden; auch der Darstellungsweise ist bei der Durchsicht eine besonders groe Aufmerksamkeit geschenkt. Auer den in dem Vorworte zum ersten Bande angefhrten Werken ist noch das als vorzgliches Hilfsmittel fr den Unterricht empfehlenswerte Werk: Geschichtliche Repetitionsfragen und Ausfhrungen" von Pros. Dr. Fr. Znrbonsen zu Rate gezogen. Im brigen sei auf das Vorwort zur zweiten Auflage des I. und Ii. Baudes dieses Lehrbuches verwiesen. Allen denjenigen, die bei der Besorgung der zweiten Auflage in so bereitwilliger Weise hilfreiche Hand geboten haben, mchte ich nochmals auch au dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank aussprechen. Berechtigte Wnsche fr eine folgende Auslage wolle man als bestimmt gefate Vorschlge an die Verlagshaudlung ober den Verfasser gelangen lassen; sie werben eine eingehenbe Prfung und, wenn mglich, eine billige Bercksichtigung erfahren. Mge auch die zweite Auflage des Iii. Teiles dieselbe wohlwollende Beurteilung finden wie die erste, und mge der Kreis, in dem sich das Lehrbuch so schnell eine Anzahl von Freunden und Freunbinnen erworben hat, ein immer grerer werben, bamit der Zweck, fr den es geschrieben, nnb der im Vorworte zum I. Teile ausfhrlich bargelegt ist, im Interesse unserer herauwachfenben weiblichen Jugend in bester Weise erreicht werde. Ahaus' Pfingsten 1906. per Verfasser.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 87

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
87 Er bte auf seinen Zgling einen bedeutenden Einflu aus und weckte in ihm Sinn fr hhere Bildung, namentlich fr franzsische Literatur und die fchnen Knste. Des Knigs Absicht war. aus feinem Sohne einen tchtigen Soldaten, einen guten Haushalter und einen glubigen Christen zu machen. Er gab dem Lehrer eine genaue Anweisung, tote er feinen einstigen Nachfolger erzogen haben wollte. Besonders wies er darauf hin. dem Prinzen eine rechte Liebe zu Gott und eine tiefe Furcht vor der gttlichen Strafe. ..dieser einzigen Grnndsnle zeitlicher und ewiger Wohlfahrt", einzuprgen. Whrend auf eine tchtige militrische Ausbildung des spteren Knigs alle Sorgfalt verwendet wurde, waren die Personen, welche den Prinzen in den Religionswahrheiten unterrichteten, nicht solche, tue sein Herz fr die groen Geheimnisse des christlichen Glaubens htten erwrmen knnen, ^hr Unterricht war trocken und dazu kam noch, da Friedrich oft zur Strafe Psalmen und Lieder auswendig lernen mute, was ihm die erhabenen Dichtungen verleidete. 2. Spannung zwischen Vater und Sohn. Die einfrmigen militrischen bungen sagten dem Prinzen wenig zu; viel lieber sa er ans seinem Zimmer in Schlafrock und Pantoffeln, las eifrig franzsische Schriftsteller und machte zu seinem Vergngen franzsische Gedichte, oder er blies Flte, worin er es bis zur Meisterschaft gebracht hatte. Die religisen bungen im Schlosse langweilten ihn, die Unterhaltung im Tabakskollegium') war ihm zu wenig geistreich, und an der Jagd, die sein Vater besonders liebte, sand er kein Vergngen. Friedrich schenkte gern Bedrftigen, und die eigenen Bedrfnisse erforderten ebenfalls viel Geld. Vater und Sohn stimmten also in manchen wesent-lichen Punkten durchaus nicht berein. und da ferner der König den ausstrebenden Geist seines Sohnes ver-kannte, so geschah es, da zwischen beiden eine Spannung entstand, die immer grer wurde. Dazu kam noch, da sich der König oft vom Zorne hinreien lie, den Prinzen ffentlich mit harten Worten fchalt und von feinem Zchtigungsrechte nicht selten in der empfindlichsten Weise Gebranch machte. Fritz ist ein Qnerpfeifer und Poet," pflegte er wohl zu fagen, er macht sich nichts aus Soldaten und wird mir die ganze Arbeit verderben/' Die Kluft zwischen Vater und Sohn erweiterte sich noch mehr, als die Mutter, die Knigin Sophie Dorothea, zwischen ihren Kindern und den Kindern ihres Bruders, des Knigs von England, eine Doppelheirat !) Vgl. Brockmann, Vaterlndische Geschichte in Bildern", S. 51.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 103

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
103 verbleiben und von den Eltern auf die Kinder kommen sollen"; auch verbot er das Auskaufen ') der Bauern.,.'.Zur Rettung des stark ver-schuldeten Grundbesitzes grndete Friedrich Kreditvereine, sogenannte Land-schaften. Jedes Mitglied kouute hier gegen mige Zinsen ein Dar-lehen bis zur Halste des Wertes seiner Besitzung erhalten. Auf die Pfandbriefe" der Landschaft gaben Private wie Kassen gern Geld. ^ "/* /gur'webling' detz Ackerbaues schickte der 'groe König Bauersleute nach Hollaud und England; dort sollten sie die Fortschritte der Landwirtschaft kennen lernen und spter die gesammelten Erfahrungen daheim verwerten. Er forgte ferner durch Belehrung und Zwang fr die Verbreitung der Kartoffeln, die zwar schon unter dem Groen Kurfrsten in das Land gebracht waren, deren Anbau aber uoch nicht berall mit dem ntigen Verstndnisse betrieben wurde. xvt den Hungerjahren 1771 -1772 lernten die Landlente dieses wertvolle Nahrungs-mittel erst recht schtzen. - Um gutes Viehfutter zu erzielen, wurde der Klee- und Lupinenbau. der im Osten noch nicht allgemein bekannt war, gefrdert. - Der König befahl ferner, bei den Husern Grten anzulegen und Obstbume zu pflanzen. Um die einheimische Schafzucht zu verbessern, fhrte Friedrich das spanische Edelschas ein. und die Bienenzucht wurde in den stlichen Gebieten als lohnende Nebenbeschftigung warm empfohlen. 4. Sorge fr Handel und Gewerbe. Nach des Knigs Wnnfch und Willen sollte nichts im Auslande gekauft werden, was im eigenen Lande hergestellt werden konnte. Er rief gefchickte fremde Hand-werker und Fabrikanten herbei, damit sie die einheimischen, die den Betrieb vieler neuen Gewerbe uoch nicht kannten, belehren und an-spornen sollten; wie in England, so wurde auch in Prenen btc Dampfmaschine in beit Dienst bcr Arbeit gestellt. Die schleiche Seilt-wandweberei und das schleiche Httenwesen kamen unter /, seiner Regierung zu groer Blte.') In Berlin grndete er eine Spinnerei und eine Weberei, eilte Zuckcrsiedcrci und ein groe Porzellanfabrik. Die Waisenkinder in Potsdam muten Spitzen klppeln; in Oberschlesien lie er Bergwerke und Fabriken anlegen. Durch den Anbau des Maulbeerbaumes suchte er die Seideusabrikatiou in Preußen heimisch zu machen. Die Ein- i) In dem Allgemeinen Landrecht heit es deshalb: . die Edelleute (sollen) niemals Bauerngter einziehen. . . . weil die Edelleute. wenn ste Vor-werke aus Bauerngtern machen, die Zahl der Einwohner verringern . -) Erg. Nr. 19.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 78

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Arbeiten helfen muten, wenigstens ein- oder zweimal in der Woche zur Schule zu schickeu. Doch gelang ihm die Durchfhrung des Schul-Zwanges ebensowenig wie die der allgemeinen Wehrpflicht. Als seine Beamten die Durchfhrung einer solchen Bestimmnng fr unmglich hielten und allerlei Einwendungen machten, antwortete der König: Die Regierung will das arme Volk in der Barbarei erhalten; denn wenn ich baue und verbessere das Laud und mache keine Christen, so hilft mir alles nichts", wodurch er zugleich seine Anschauung der den Wert einer tchtigen religisen Bildung zum Allsdruck brachte. der 2000 Schulen entstanden unter Friedrich Wilhelms Regieruug, 1700 allein in Ostpreuen und zu ihrer Unterhaltung gab der Kllig ein Kapital von 150 000 Mark') her. Armen Gemeinden schenkte er beim Neubau einer Schule das ntige Holz. Unter seiner Regierung -wnrde auch das erste Lehrersemiuar (zu Stettin) gegrndet, und den evangelischen Prpsten und Superintendenten befahl der König, die Vorbereitung und Prfung der angestellten Lehrer in die Hand zu nehmen. Im Jahre 1736 erlie der Kuig einen Schulgruduugsplau, woriu er verlangte, da die Lehrer die Schler als Kinder der Ewigkeit ansehen sollten. Ihre Anfgabe sei es, sie zil Christum zu führen und dafr zu sorgeil. da die Kleinen nach seinem Vorbilde an Weisheit und Gnade vor Gott und den Menschen wchsen und zunhmen. Vor allem sollten die Kinder in der Religion, aber auch im Lesen, Schreiben l'.nd Rechnen unterrichtet werden. Der König ging auch selber in die Schuleu, erkundigte sich nach den Fortschritten der Kinder und ermahnte die trgen ernstlich, fleiig zil lernen. Anch nach beendigter Schulzeit sollte die Knaben, welche ein Handwerk lernten, nicht ans dem Auge gelasseu werden. Die Meister sollen," so schrieb der König in seiner Hand-werksordmmg (1733) vor, die Lehrjungen in gebhrender Zucht halteil, ihnen keinen Mutwillen, noch eine -andere Ungebhr gestatten. Sie sollen sie zur Gottesfurcht und guten Sitten soviel als mglich anhalten und sollen sie an Sonn-, Fest- und Butageu znnl Gottesdienst und zur Kinderlehre schicken." Das .Heerwesen. Eine ganz besondere Sorgfalt verwandte der König auf die Soldaten, welche er feine lieben blauen Kiilder ') Mns pierati lberg der Frmmigkeit).^

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 79

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
nannte. Friedrich Wilhelm I. sah wohl ein, da bei der Eifersucht seiner Nachbarn zur Erhaltung und Vermehrung seines Landes ein stets schlag-fertiges Heer unbedingt notwendig sei. Auch war er berzeugt, da selbst hohe Ausgabe fr ein steheudes Heer viel geringer seien, als der groe Nochteil, den cht unglcklicher Krieg dem Lande bringt. Er der-mehrte deshalb das Heer von 38000 Mcntn aus 83000 Mann; die Uniform der einzelnen Truppenteile wurde genau bestimmt, und alle Soldaten muten mit Strenge und Genauigkeit eingebt werden. Das Heer war anfangs ein Sldnerheer, das mit allen Mitteln angeworben wurde. Spter versuchte der König die allgemeine Wehrpflicht einzufhren. Die Wehrpflicht lastete jedoch fast allein auf den Bauern; die Bewohner der Städte waren frei, damit.sie ihre Gewerbe betreiben knnten. Er teilte das Land in ^Kantone ein; die Ausgehobenen (Kantonisten) muten ein Jahr .bei der^ Fahne dienen, .spter wurden sie zu krzereu buugeu eingezogen.')' Gehorsam, Pnktlichkeit und Sauberkeit waren die vornehmsten Soldatentugenden, auf Manneszucht wurde streng gehalten (Gassenlaufen), Fahnenflucht anf das hrteste bestraft. Fürst Leopold vou Dessau, der Schpfer der preuischen Infanterie, stand dem König hierbei treu zur Seite.5' In seinen Offizieren suchte der König das Ehrgefhl zu wecken; auch lie er sie nicht mehr von den Obersten auswhlen, sondern stellte, sie selber au und sah hierbei nicht so sehr auf Abstammung und Her-fnft, als vielmehr auf Anlage und Tchtigkeit. Um einen guten Nachwuchs fr die lteren Offiziere zu Haben, grndete er zu Berlin das Sta delteukorps. Er traf ferner die Einrichtung, da den Rekruten Unterricht in der Religion, im Lesen, Schreiben und Rechnen erteilt wurde. Fr die Kinder verstorbener Soldaten grndete er das Militr-Waisenhaus zu Potsdam.' Auffallend war des Klligs Vorliebe fr recht groe Soldaten, lauhe Kerls", und sein Leibregimeut in Potsdam war eine wahre Riesengarde von 4000 Mann. Es befand sich unter ihnen keiner, der nicht wenigstens 1,88 m Hoch war; der Flgelmann Jonas ma sogar 2,5f> m. Wo man von einem recht groen Menschen hrte, da suchten des Knigs Werber ihn durch eine groe Geldsnmme, aber auch durch List und ewalt in ihren Besitz zu bringen. Auswrtige Fürsten konnten Friedrich Wilhelm keine grere Freude bereiten, als wenn sie ihm recht groe Soldaten schickten. Diese Riesengarde wurde ganz besonders tchtig einexerziert und bildete das Mnsterregiment fr das ganze Heer./ ') Die Kantonisten erhielten eine rote Halsbinde. Heute schmcken sich die ausgehobenen jungen Leute mit Blnmen und bunten Bndern.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 147

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
147 Rokokozeit; leicht und phantastisch sind seine Holzmalereien, ge-schineidige Herren und kokette Damen mit schelmischen Gesichtern, zurck-gestrichenen Haaren und kleinen zierlichen Gesichtern wei er bei lndliche Festen in herrlicher Weise zu schildern. (Schferbilder.) In Deutschland gab es keinen Maler, der auch nur annhernd den Ruhm Schlters erreichte. Berechtigtes Aussehen erregte Anton Grass als tchtiger Portrtmaler; zu etiler volkstmlichen Bedeutung brachte es Dauiel Chodowiecki, dessen gesunde Auffassung und dessen srischer und treuherziger Humor ihn zu dem berhmtesten Jllustra-tor der gleichzeitigen schnen Literatur (Lessings Minna von Barnhelm," Basedows Elementarwerk") machten. Raphael Mengs und Angelika Kaussmann gehren der deutschen Knstlerkolonie in Italien an, die den Glanben an die Heimat verloren hatte und der Meinung war, die deutsche Kunst msse erst auf italienischem Boden nach klassischen Mustern geschaffen werden. 4. Das Kunsthandwerk. Die verschiedenen Kunstrichtungen, die vornehmlich eine prunkvolle Ausstattung der Wohn- und Gesellschaftsrume erstrebten, gaben dem Kunsthandwerk eine mannigfaltige und reiche.beschftigung, stellten aber Hisch im Aokokostit. auch an seine Leistungsfhigkeit die hchsten Anforderungen. Mit groem Fleie und einem richtigen Verstndnis haben sich die Handwerker in die einzelnen Stilarten eingearbeitet und mit einer bewundernswerten Meisterschaft die oft schwierigen Auftrge ausgefhrt; Tischler, Eisen-schmiede und Glasschleifer leisteten wirklich Groes, während die Gold-schmiedekuust verfiel. 10*

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 150

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
150 Allgemeine Bildung. Die allgemeine Bildung wurde durch die Anfnge der Auf-klruug, durch die fast in allen deutschen Staaten erlassenen Schul-Ordnungen, den Schulzwaug und durch begeisterte und tchtige Schulmnner wie A. Comeuius, Aug. Herm. Francke, Basedow und Pestalozzi in einer solch erheblichen Weise gefrdert, da man das 18. Jahrhundert auch Wohl das pdagogische genannt hat. Die ersten hheren Mdchenschulen" wurden in Breslau und Dessau errichtet, und die Englischen Frulein", die sich der Aus-bildung junger Mdchen widmeten, entfalteten in ihren Anstalten eine segensreiche Ttigkeit. Zur Heranbildung tchtiger Lehrkrfte wurden Seminare eingerichtet.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 162

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
162 er fr eine bessere Bekleidung und Verpflegung und fr eine menschlichere Behanbluug der Soldaten. Da das preuische Heer sehr viele Leute zhlte, die aus bert verschiedensten Lndern angeworben waren, so herrschte zur Ausrechterhaltung der Ordnung die grte Strenge; die Soldaten wurden gescholten und geprgelt. Eine solche Behandlung verbot der König und befahl den Offizieren, ihre Untergebenen . mehr durch Weckung des Ehrgefhls als durch Strafen zu treuer Pflichterfllung anzuhalten. Indessen zeigten sich in der Kriegstchtigkeit des Heeres keine Fortschritte; denn die alten Offiziere aus der Zeit Friedrichs des Groen hielten sich fr unberwindlich und wollten von Verbessernilgen auf dem Gebiete des Kriegswesens nichts wissen. c) Sorge fr die Schulen. Zur Leitung und Beaufsichtigung aller Lehr- und Erziehungsanstalten des Landes schus der König eine hchste Unterrichtsbehrde, das Oberschulkollegium. Fr die Ausbildung brauchbarer Lehrer grnbete er Lehrer-Seminare und gab namhafte Summen fr die Ausbesserung der Lehrergehlter; auch erlie er Verordnungen der den Betrieb des Unterrichts in Land -und niederen Stadtschulen. An die Hochschulen berief er deutsche Gelehrte und gab ihnen ein auskmmliches Gehalt. Um tchtige Gymnasiallehrer heranzubilden, errichtete er an der Universitt zu Halle ein philologisches Seminar, und zur Heranbildung von guten Militrrzten wnrde eine Tierarxn ei schule gegrndet {1790), ferner sechs Jahre spter eine medizinisch-chirurgische Pepi liiere zur Hebung der Arzneikunde. 3. Der Krieg gegen Frankreich. (17921795.) Siehe Seite 158. imb 159. 4. Die zweite und dritte Teilung Polens. (1793 und 1795.) In Polen machte sich eine Wendling znm Bessern geltend. Um das Land von dem gnzlichen Untergnge zu retten, sollte Polen aufhren, ein Wahlreich zu fein, das schsische Knigshaus in den erbliche n Besitz der Klligswrde gelangen, das Los der Bauern gemildert, Religionsfreiheit gestattet und das Einspruchsrecht des Adels ausgehoben werden. Untersttzung fanden die Polen bei dem Könige Friedrich Ii., der das polnische Reich als Damm gegen die russischen Erobernngsgelste erhalten wollte. Hiermit war aber eine Anzahl polnischer Ebelleute und vor allem Rnlanb nicht einverstanben. Im Jahre 1792 lie Katharina Ii. ihre Truppen in Polen einrcken. Ein Teil der polnischen Bevlkerung, die Patrioten, suchten die Rechte des Vaterlandes

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 196

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
j Af Q ^ . /, zy ,y f ^ J- d t J:f ^ it'.; f /f f . Jst'/.fk- i 196 . siegreichen Truppen ihren Einzug in die stolze Hauptstadt Frankreichs. ' Napoleon eutsagte dem Throne und begab sich nach Elba, das ihm nebst dem Kaisertitel und einer Jahresrente als Entgelt berwiesen wurde. Ludwig Xviii., der Bruder des unglcklichen Ludwig Xvi., kehrte als König von Frankreich zurck. Mit ihm schlssen die Verbndeten den ersten Pariser Frieden (am 30. Mai) unter folgenden Bedingungen : Frankreich braucht keine Kriegskosten zu zahlen, mu aber alle seit 1792 gemachten Eroberungen bis auf einen geringen Teil wieder herausgeben; es behielt aber alle geraubten Knnstgegen-stnde.') Die Heere der Verbndeten blieben vorlufig in Belgien. König Friedrich Wilhelm Iii. sprach dem geliebten Volke seinen Dank in warmen Worten ans. Aus den eroberten Kanonen lie er Denkmnzen prgen und befahl ferner, da die Namen aller im Kriege fr König und Vaterland Gefallenen in den Kirchen auf Ehrentafeln verzeichnet wrden. v ,*> 7. Das Jahr 1815. Gegen Ende des Jahres 1814 versammelten sich die Fürsten und Staatsmnner von fast ganz Europa in Wien, um die Grenzen ihrer Lnder von neuem zu regeln. Preußen war durch den Kanzler von Hardenberg und den Gesandten Wilhelm von Humboldt, Frankreich durch Talleyraud, deu Meister diplomatischer Schelmenkunst". sterreich durch den Staatsminister Metternich, England durch Wellington und die Gebrder Cast-lereagh, Rußland durch Nesselrode und Kapodistrias, der ppstliche Stuhl durch den Kardinal Eonsalvi vertreten. Die Ver-Handlungen waren schwierig; dazu.suchte Frankreich noch die Uneinigkeit unter den Gesandten zu schre. Hiervon hatte Napoleon Kenntnis; da er auch wute, da man in Frankreich mit der neuen Negierung nicht zufrieden war, und da noch immer ein groer Teil des franzsischen Volkes seinem Kaiser an-hange, hielt er die Zeit sr. gnstig, Elba zu verlassen, um das Kriegsglck noch einmal zu versuchen. Am 1. Mrz 1815 landete er an Frankreichs Kste bei Cannes, und mit Jubel begrt, bestieg er von neuem deu Kaiserthron. 'ald stand er wieder an der Spitze eines neuen Heeres. *) Nur den Siegeswagen von dein Brandenburger Tore nahmen die Preußen wieder mit.

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 105

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Ansehen der Person." Auch sorgte der König fr ein auskmmliches Gehalt der Richter, darmt ihnen nichts daran gelegen sein knnte, zur Verbesserung ihres Einkommens einen Rechtsstreit in die Lnge zu ziehen. Die Gebhren, auf die frher die Richter angewiesen waren, flssen von jetzt ab in die Staatskasse. Von dem groen Gerechtigkeit^ sinne des Knigs zeugt auch die^Anekdote vom Windmller zu Sanssouci und sein Urteil im Mller Arnold'schen ]) Proze. Friedrich dem Groen gebhrt das Verdienst, einen pflichttreuen, unabhngigen Richter stand geschassen und aus dem Militrstaate Preußen einen hervorragenden Rechtsstaat gemacht zu haben. 2) 6 Sorge fr die Schulen. Zur Ordnung und Hebung des Schulwesens im ganzen Lande erlie der König das General-Land-fchul-Reglemeut fr die gesamte Monarchie," bearbeitet von dem Berliner Pdagogen Heck er, dem spter fr die Katholiken Schlesiens ein eigenes Schulreglement folgte, dessen Bearbeiter der Saganer Abt Jgnaz Felbiger war. Friedrich verlangte, da alle Kinder, Knaben und Mdchen, vom 5. bis zum 14. Lebensjahre die Schule besuchen und solange damit fortfahren follten, bis sie das Ntige vom Christentum gefat, fcruet fertig lesen und schreiben knnten. Eltern, welche ihre Kinder nicht zur Schule schickten, follten bestraft werden; ebenfalls hatten die Eltern das Schulgeld zu bezahlen; fr arme Leute mute es die Gemeinde bernehmen. Um tchtige Lehrer zu erhalten, wurden zu Berlin, Halberstadt, Magdeburg, Minden und Wesel Lehrer-seminare errichtet. Mehrere hundert Volksschulen wurden gegrndet, und in Berlin trat die erste Realschule ins Leben. 7. Sorge fr Wissenschaft und Kunst. Wissenschaft und Kunst, fr die der Kronprinz bereits so groe Begeisterung gezeigt hatte, wurden von dem Könige trotz der vielen Arbeiten eifrig gepflegt. Von den Knsten liebte er am meisten Poesie und Musik, von den Wissen-schasten Philosophie und Geschichte. Leider stand der geistvolle Monarch der deutschen Literatur fremd gegenber, obgleich er sich der Hoffnung hingab, da dieselbe bald ein schnes Aufblhen erleben werde, und obgleich gerade er es war, der zur Anregung der Geister in Deutschland so wesentlich beigetragen hat. Der erste wahre und groe Lebensgehalt," sagt Goethe, kam durch Friedrich den Groen und die Taten des Siebenjhrigen Krieges in die deutsche Poesie." 3) Seilte x) Nheres siehe: Zurbonsen, Ouellenbuch. 2) Erg. Nr. 21. 3) Vergleiche das Drama Minna von Barnhelm" von Lessing.
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